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AMO-Index

Die Atlantische Multidekaden-Oszillation (AMO-Index) ist eine sich periodisch einstellende Veränderung der Strömungsverhältnisse im Nordatlantik. Dieses Verhalten kann bereits mehrere Jahrhunderte zurückverfolgt werden. Die auftretenden Zirkulationsmuster ändern sich mit einem Zyklus von 50 bis 70 Jahren und führen zu weitreichenden Temperaturveränderungen an der Meeresoberfläche, die sich auf die darüber liegende Atmosphäre und somit auf die klimatischen Verhältnisse in Nordamerika sowie Europa auswirken.

AMO-Index seit 1856

Ursache und Phasen

Ursache der positiven und negativen Phasen sind sehr wahr­scheinlich zyklische Ver­änderungen der welt­um­spannenden thermo­halinen Zirku­lation.

In der positiven Phase der AMO ist die Zirkulation beschleunigt. Warme Wassermassen werden schneller aus den Tropen in den Nordatlantik geführt.

In der negativen Phase wird die Zirkulation ausgebremst. Die warmen Wassermassen der Tropen werden deutlich weniger stark in den Nordatlantik geführt.

Wirkung

Durch den Zusammenhang der AMO mit der weltumspannenden thermohalinen Zirkulation besteht neben dem Einfluss auf die Atmosphäre auch eine Interaktion mit den periodischen Zirkulationsmustern in anderen Teilen der Weltmeere.

Zeiten, in denen die Meeresströmungen im Nordatlantik in Richtung der Arktis beschleunigt werden, führen in der positiven Phase zu höheren Wassertemperaturen im Nordatlantik. Dadurch werden in der Folge die Temperaturen der Nordhemisphäre erhöht, die Häufigkeit von Hurrikanen begünstigt, das Packeis am Nordpol zurückgedrängt und die Niederschlagsmengen in Europa, Nordafrika und an der Ostküste Nordamerikas ergiebiger.

Weitreichendere Folgen sind zum Beispiel Dürren im Mittleren Westen und Südwesten der USA.


In der negativen Phase kehren sich diese Einflüsse um: Niedrigere Temperaturen in der Nordhemisphäre, geringere Niederschläge über Europa, Nordafrika und an der Ostküste Nordamerikas, weniger Hurrikane im Nordatlantik sowie eine stärkere Vereisung der arktischen Meeresgebiete.

AMO-Index der letzten 10 Jahre

Aussichten

Da auf der Basis von Proxidaten (z.B. Eisbohr­kerne und Korallen) die Periodi­zität der Atlantischen Multi­dekaden-Oszillation bereits über mehrere Jahrhunderte zurück nachverfolgt werden kann, geht man davon aus, dass sich das zyklische Verhalten der Atlantische Multidekaden-Oszillation auch in Zukunft fortsetzen wird.

Dies bedeutet, dass uns noch bis 2025 oder sogar 2035 die positive Phase erhalten bleibt. Erst dann ist aus rein statistischer Sicht wieder mit einer Kaltphase zu rechnen, die sich auf die gesamte Nord­hemisphäre auswirken und kühlere Temperaturen bringen würde.