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Wärmstes Jahr seit Aufzeichnung

[04.02.2016]

Das Jahr 2015 war das wärmste Jahr seit den Aufzeichnungen, die 1880 begannen. Zumindest deuten die Messwerte von mehr als 1000 Wetterstationen weltweit darauf hin. Die flächendeckenden Messungen der erdumlaufenden Satelliten konnten zwar ebenfalls eine Erwärmung feststellen, aber längst keine rekord-verdächtigen Werte erfassen.


Nachdem schon das Jahr 2014 mit einer positiven Klimaabweichung von 0,74 Grad Celsius einen Rekord darstellte, legte 2015 noch einmal kräftig einen drauf. Schon die Sommermonate waren mehr als 0,8 Grad zu warm. Ab September lagen die Abweichungen mehr als 0,9 Grad Celsius über den Normalwerten und der Dezember 2015 erreichte schließlich erstmals eine Abweichung von mehr als 1 Grad: Mit 1,11 Grad Celius hob er den Jahresdurchschnitt noch einmal kräftig an, sodass das Gesamtjahr 0,9 Grad Celsius über dem Klimamittelwert lag. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit deutlich an, dass wir derzeit das wärmste Jahrzehnt erleben. Globale Temperaturen


Ursache für die starke Erwärmung in den Jahren 2014 und 2015 war wie schon in früheren Zeiten der El Niño im Pazifik. Seine Wärme schlägt sich im weltweiten Durchschnitt deutlich sichtbar nieder. Schon die El Niño-Ereignisse von 2006 / 2007 und 2009 / 2010 trieben die globalen Mittelwerte nach oben. Am deutlichsten trat dies 1997 / 1998 in Erscheinung. Dieses Jahr wird sich der El Niño nach einer Dauer von fast zwei Jahren wieder zurückbilden, zumindest wenn man von der Regelmäßigkeit der zugrunde liegenden Mechanismen ausgeht. Damit dürfte das Jahr 2016 auch wieder deutlich kühler ausfallen.


Seit 1978 messen Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen die Temperaturverhältnisse unserer Atmosphäre. Auch sie zeigen eine deutliche Erwärmung im Jahre 2015, doch auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Auch die vorherigen El Niño - Ereignisse von 2006 / 2007 und 2009 / 2010 sind zu erkennen. Doch viel stärker fiel die Erwärmung bei dem Ereignis 1997 / 1998 aus. Auch viel höher als aktuell. Es gibt also nun zwei Messreihen, eine anhand von weltweit punktuell verteilten Bodenstationen und eine auf der Basis von flächendeckenden und zeitlich besser aufgelösten Satellitenmessungen, die unterschiedliche Verhältnisse und voneinander abweichtende Trends zeigen. Anhand der Satellitenmessungen war 2015 kein besonders außergewöhnliches Jahr. Einzig die Monatswerte gegen Ende des Jahres stiegen markant an, erreichten jedoch auch keine rekordverdächtigen Höhen.


Es bleibt daher spannend, wie sich das Nachlassen des El Niños und der rasche Übergang zur La Niña auf die globalen Temperaturen auswirken wird. Von einer Abkühlung ist auszugehen, doch ist die Frage, wie stark diese ausfallen wird und ob sich auch langfristig eine Abschwächung des klimatischen Höhenflugs einstellen könnte.


Redaktion meteo.plus