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Klimasituation im Dezember 2016

[22.12.2016]

Der Trend geht weiter abwärts. Auf dem Pazifik weitet sich die nächste La Niña aus, die weltweiten Temperaturen gehen wieder auf das frühere Niveau zurück, das Meereis am Nordpol holt wieder auf. Eindeutige Trends für den Winter gibt es jedoch nicht.


Der November schließt mit einer weltweiten Durchschnittstemperatur von 0,73°C über Normal ab, also auf gleicher Höhe wie zuvor der Oktober. Damit pendeln sich die positiven Abweichungen wieder auf dem Niveau ein, dass schon vor dem stärksten El Niño der letzten sieben Jahrzehnte Bestand hatte. Auch im Dezember dürfte es mit einem ähnlichen Trend weitergehen. Das Jahr 2016 wird dann jedoch auch sehr wahrscheinlich insgesamt noch einmal wärmer ausfallen als das vorherige Jahr 2015. Zumindest, wenn man sich an den Berechnungen der NOAA orientiert. Nur wenn der Dezember unter einer positiven Abweichung von 0,4°C liegen würde, könnte es das Jahr 2015 unterbieten. Das gilt aber als sehr unwahrscheinlich.


Nach dem El Niño breitet sich derzeit in den äquatorialen Breiten des Pazifiks die nächste La Niña aus. Den fünften Monat in Folge liegen die Index-Werte im negativen Bereich mit weiter sinkender Tendenz. Die Intensität erreicht damit schon eine mittlere La Niña-Stärke. Wie weit es noch runtergehen wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Aber es ist durchaus möglich, dass diese Wetteranomalie auf dem Pazifik bis weit in das nächste Jahr reichen wird und die kommenden ein bis zwei Jahre prägt.


Das Meereis am Nordpol nahm in den letzten Monaten deutlich langsamer zu als üblich. Es erreichte damit unter anderem negative Rekordwerte für diese Jahreszeit. Doch es erholt sich derzeit wieder kräftig und tendiert zu gewöhnlicheren Werten. Diese Aufholjagt bedeutet aber auch, dass das Meereis sich momentan wesentlich schneller ausbreitet als sonst zu dieser Zeit. Dies erfolgt hauptsächlich im Bereich der Polarnacht. Ursache für die schleppende Ausbreitung der Meereisfläche war vor allem der starke Golfstrom bzw. die im Nordatlantik anschließende Nordatlantikdrift, mit der warmes Oberflächenwasser aus den Tropen bis in die Arktis transportiert wird. Der AMO-Index spiegelt diese Situation wider, die bereits seit rund 20 Jahren anhält und in den letzten Monaten wieder hohe Werte erreichte. Ein langsames Umsteuern dieses Trends könnte in den nächsten 10 bis 20 Jahren erfolgen.


Der PDO-Index hat im November wieder einen hohen Wert erreicht. Damit zeichnet sich ein Weiterbestehen der aktuellen Situation im Nordpazifik und den Anrainerstaaten bis weit in das kommende Jahr ab. Der Schwenk in die negative Phase, der rein statistisch gesehen bereits hätte stattfinden müssen, lässt damit weiter auf sich warten.


Im Nordatlantik zeichnet sich langsam das Ende der diesjährigen Hurrikansaison ab. Bisher waren insgesamt 14 Tropenstürme aufgetreten, von denen sechs zu Hurrikanen wurden. Drei davon erreichten sogar eine Stärke der Kategorie 3 und mehr. Die Saison fiel zwar mit insgesamt 14 tropischen Stürmen eher etwas stärker aus, aber gemessen an den Hurrikanen war es ein schwaches Jahr. Nachzügler wie bei der letzten Saison sind jedoch noch im Januar möglich.


Die Sonne verhält sich weiterhin ruhig und setzt ihre Abschwächungsphase fort. Im Dezember gab es bereits wieder ein paar Tage ohne Sonnenflecken. Zu Beginn des Monats lag der Index der Sonnenflecken-Relativzahl zeitweise leicht über 60, derzeit noch bei 20 bis 30.


Speziell in Deutschland ist es bisher im Dezember viel zu trocken. Vor allem in der Mitte und im Südwesten ist teilweise kaum nennenswerter Regen gefallen. Auch wenn im Nordosten bereits einiges an Regen durchgezogen ist, liegen auch dort die Werte noch unter dem Durchschnitt. Vor allem aber am Rhein und seinen Zuflüssen sind die Pegel derzeit wieder sehr niedrig. Verbreitet sind sie bereits unter die Marke des mittleren Niedrigwassers gefallen. Vergleichbare Werte gab es zuletzt im Sommer und Herbst infolge langer Trockenzeiten.


Redaktion meteo.plus