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Meereisausdehnung im Februar 2017

[17.02.2017]

Das Meereis zieht sich derzeit am Südpol wie jeden Sommer zurück. Dieses Jahr aber deutlich mehr als in den letzten Jahrzehnten üblich. Und auch am Nordpol sieht es nicht besser aus. Der winterbedingte Zuwachs bleibt weit hinter den Normalwerten zurück.


In der Antarktis herrscht derzeit Sommer. An den Küsten des südlichsten Kontinents zieht sich daher momentan das Meereis zurück. Dieses Jahr jedoch besonders stark. Die aktuelle Ausdehnung des sich auflösenden Meereises liegt nicht nur unter den für diese Jahreszeit üblichen Werte, sondern weist derzeit sogar die geringsten Werte seit Beginn der Messungen durch Satelliten auf. Zuletzt wurde nur noch eine Fläche von etwas mehr als 2 Millionen Quadratkilometern registriert. Besonders außergewöhnlich ist dies jedoch nicht, da im Sommer meist ein Tiefststand von 3,8 bis 2,3 Millionen Quadratkilometern erreicht wird.


Nachdem in den letzten beiden Jahrzehnten tendenziell die Wintervereisung zunahm, war auch diese in den letzten beiden Jahren bereits auf dem Niveau der 1980er Jahren zurückgeblieben. Ausschlaggebend war unter anderem der letzte El Niño, der der stärkste der letzten 60 Jahre war. Es war daher absehbar, dass diesen Sommer durchaus Rekordtiefstwerte möglich waren.


In den arktischen Gebieten sieht es derzeit nicht besser aus. Nachdem im vergangenen Sommer das Meereis im Nordpolarmeer auf einen der niedrigsten Stände seit 1978 zurückgegangen war, erreichte die Zuwachsrate im Herbst und der ersten Winterhälfte nur durchschnittliche Werte, die im Hochwinter weiter nachließen. Das Meereis hat noch bis in den März Zeit, sich weiter auszubreiten. Doch es besteht die Möglichkeit, dass es zum niedrigsten Höchststand seit 1978 kommt. Grund dafür sind unter anderem die immer wieder wetterbedingt auftretenden "Hitzewellen", die für ein bis zwei Tage Warmluft in den hohen Norden bringen und dem Packeis damit zusetzen. Ebenso aber auch die Nachwirkungen des letzten El Niño und der derzeitige Zustand des Polarwirbels über dem Nordpol.


Bei einer genaueren Betrachtung fällt zudem auf, dass die Meereisfläche im Nordpolarmeer Ende November 2016 fast nur in den Regionen vorherrschte, in denen bereits die Polarnacht eingezogen war. In Bereichen, die noch von der Sonne erreicht wurden, war fast kein Meereis vorzufinden.


Die Schneebedeckung in den Bereichen von Nordamerika, Grönland, Europa und Asien lässt sich vom niedrigen Eisstand im nördlichen Polarmeer hingegen nicht beeinflussen. Die mit Schnee bedeckten Flächen nehmen größere Regionen ein als letztes Jahr. Damit bleibt der Trend zu mehr Schneefläche bestehen, der sich seit Ende der 1990er Jahre eingestellt hat. Die Mittelwerte liegen damit weiterhin über den Werten der 1970er Jahre.


Meereisbedeckung
Schneebedeckung der nördlichen Hemisphäre


Redaktion meteo.plus