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ENSO drückt die Temperaturen

[22.06.2025]

Die Abweichungen der welt­weiten Tem­pera­turen gingen in den letz­ten Mona­ten zu­rück. Einer der Ein­flüsse wird die ak­tuelle Situ­ation im öst­lichen Pazi­fik sein.


Im Mai lag die weltweite Durchschnittstemperatur nur noch 0,79°C über den klimatischen Mittelwerten des Referenzzeitraums 1971 bis 2000. Letztes Jahr betrug dieser Wert noch 0,87°C. Auch der Mai lag mit seinen 0,88°C schon unter den Werten des letzten Jahres, als er noch 0,96°C zu warm ausfiel.


Der letzte El Niño hatte von 2023 auf 2024 die globalen Temperaturen deutlich nach oben gedrückt. Wie auch schon sein Vorgänger von 2015/2016, sorgte auch der letzte Wärmeschub in den Folgejahren für ein höheres Temperaturniveau. Die jeweils nachfolgenden La Niñas konnten die Temperaturen zwar wieder etwas senken, doch der langfristige Aufwärtstrend wurde nicht aufgehalten.


Seit August letzten Jahres befindet sich der ENSO-Index, der die Temperatur­abweichungen im äquatorialen Bereich des östlichen Pazifiks widerspiegelt, im negativen Bereich. Doch zur Jahreswende kam es nur zu einer schwachen Ausbildung einer La Niña. Die Werte stiegen danach wieder an und der Index erreichte im März eine neutrale Situation.


Doch in den letzten beiden Monaten sanken die Werte wieder etwas. Von einer aufkommenden La Niña kann bisher keine Rede sein. Die Werte variieren eher im schwach negativen Bereich. In den kommenden Monaten ist fast alles möglich. Doch eine starke Bewegung hin zu einem El Niño ist sehr unwahrscheinlich. Eher könnte zur kommenden Jahreswende wieder eine schwache La Niña auftreten.


Während die weltweiten Temperaturen im Mai bei einer positiven Abweichung von 0,79°C lagen, betrugen diese für die nördliche Hemisphäre 1,05°C und für die südliche Halbkugel 0,53°C. Die Landflächen waren insgesamt 1,3°C zu warm, wobei auf die nördlichen Halbkugel 1,5°C entfielen und auf die südliche 0,84°C. Auch bei den Ozeanen spiegelt sich eine ähnliche Situation wieder. Weltweit waren die Ozeane 0,56°C zu warm. Im Norden überschritten sie jedoch die Normalwerte um 0,71°C, im Süden um 0,46°C. Die nördliche Hemisphäre heizt sich nach wie vor aufgrund ihrer deutlich größeren Landfläche schneller auf.


Redaktion meteo.plus