Der Mai ist weltweit genauso sehr zu warm ausgefallen, wie zuvor der April. Obwohl im östlichen Pazifik die Wassertemperaturen anstiegen, blieb dies noch ohne Wirkung.
Im Januar und Februar diesen Jahres war es 0,56 bzw. 0,67°C wärmer als im Referenzzeitraum 1971 bis 2000. Im März gab es jedoch einen deutlichen Schub, sodass der dritte Monat des Jahres 0,88°C zu warm ausfiel. Im April ließ das klimatische Plus wieder nach und sackte auf 0,65°C zurück. Im Mai verblieb es auf genau dem selben Wert.
Im äquatorialen östlichen Pazifik ging zur Jahreswende eine rund 3-jährige La Niña-Phase zuende. Die Wassertemperaturen liegen in der betrachteten Region für den ENSO-Index seit April wieder im positiven Bereich. Auch im Mai stieg dieser auf ca. 0,4 an. Obwohl dort nun mehr Wärme in die Atmosphäre abgegeben wurde und auch in den nächsten Monaten noch etwas hinzukommen könnte, blieb dies bisher bei den weltweiten Temperaturtrends ohne Wirkung. Grund dafür ist aber auch die Zeit, die der Wärmetransport benötigt.
Die weltweiten Temperaturen könnten daher in den nächsten Monaten wieder verstärkt ansteigen und so die klimatische Erwärmung erneut antreiben. Doch bisher ist noch nicht klar, ob es zur kommenden Jahreswende einen neuen El Niño geben wird und wie stark dieser ausfallen könnte. Ein Blick zurück auf das Jahr 2017 zeigt dies sehr anschaulich. Das Verhalten der ENSO war damals mit dem aktuellen Jahr 2023 vergleichbar und führte zu einer neuen La Niña.
Schaut man auf das Jahr 2014 zurück, ist die Situation relativ ähnlich. Doch zur Jahreswende folgte ein schwacher El Niño. Schlimmer wurde dann jedoch die Jahreswende 2015 auf 2016, als der stärkste El Niño der letzten 70 Jahre auftrat. Die Prognosen sind daher noch sehr kritisch zu sehen, zumal die Temperaturen der unteren Troposphäre im Bereich der tropischen Ozeane und Kontinente seit einigen Jahren immer weiter absinken.