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NAO-Index erreicht Rekord

[21.12.2018]

Der NAO-Index befindet sich seit Monaten fast ausschließlich im positiven Bereich. Auf diese Weise sorgt er bereits seit Beginn des Jahres in weiten Teilen Europas für deutlich wärmeres Wetter als üblich.


Der Nordatlantische Oszillations-Index (NAO-Index) beschreibt die Druckverhältnisse und die damit verbundene Intensität der Westwinddrift auf dem Nordatlantik. In der normalen Situation herrscht über den Azoren eher höherer, über Island hingegen niedriger Luftdruck. Wenn der Luftdruckunterschied besonders hoch ist, führt dies zu einem hohen Indexwert. Sind die Gegensätze sehr gering, bewegt sich der Index in den negativen Bereich. Befindet sich über Island ein Hochdruckgebiet und über den Azoren ein Tief, so fällt der Wert noch tiefer ins Minus.


Je intensiver die Westwinddrift, desto häufiger werden Winde aus dem mittleren Atlantik nach Europa geführt. Dadurch strömen meist aus südwestlicher Richtung warme Luftmassen in weite Teile Mitteleuropas und sorgen für höhere Temperaturen als üblich. Dieses Phänomen war 2018 besonders häufig.


Schon zur letzten Jahreswende lag dadurch der Index fast durchweg im positiven Bereich. Ende Februar und in der ersten Hälfte des März sackte der Wert kurzzeitig auf bis zu -1,75 ab, um dann Ende März bereits wieder über die Null-Linie zu steigen. Dort verharrte er seitdem über 7 Monate fast ununterbrochen. Nur selten sackte er in leicht negative Wertebereiche. Erst im November und Dezember gab es wieder über längere Zeit negative Phasen, sodass der Jahresdurchschnitt langsam zurückging.



Abb. 1: NAO-Index seit 1950 (Monats- und Jahreswerte).


Wie im obigen Diagramm zu erkennen ist, lag der Jahresdurchschnitt im Jahr 2018 höher als in den bisherigen Aufzeichnungen seit 1950. Der bisherige Höchstwert des Jahresdurchschnitts lag Ende Dezember 1991 bei +0,443. Dieses Jahr wurde zum Monatswechsl von April auf Mai ein neuer Rekord im jährlichen Durchschnittswert erreicht. Der Index stieg im Maximum auf +0,5505.


Aus der Langzeitbetrachtung ist ebenso ersichtlich, dass der NAO-Index auch bis 1864 zurück stets niedriger lag. Die deutliche Häufung positiver Indexwerte seit Mitte der 1960er bis in die 1990er Jahre trug zudem zur klimatischen Erwärmung der Nordhemisphäre bei. In den beiden nachfolgenden Jahrzehnten normalisierte sich die Situation auf dem Atlantik. Seit 2011 jedoch liegt die NAO wieder häufiger im positiven Bereich und sorgt erneut für eine stärkere Erwärmung.


Redaktion meteo.plus